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Die Menschen haben ihre Herzen in den Händen und suchen nach Orientierung für ihre Lebensausrichtung.
Menschen sind grundsätzlich aufgerufen, den eigenen Verstand zu benutzen. Manche halten also ihr Herz ins Licht und andere tragen es lediglich umher oder halten es in eine andere Richtung. Das Licht kommt von oben und steht für die Erfahrung, dass Gott in das Herz "leuchtet". Jeder Sonntagmorgengottesdienst steht unter dieser Hoffnung, dass Gott das Denken, Wollen und Planen "durchleuchtet". Manch einer macht eine grundlegende „Durchleuchtungserfahrung“ und bleib ständig im Licht.
Wir denken mit dem Kopf, ganz anders die Menschen der Bibel: Sie denken mit dem Herzen. Das Herz ist in der Bibel ein wahrnehmendes Organ, es ist zum Verstehen bestimmt. Denken, Fühlen und Wollen gehören untrennbar zusammen und finden in der in der Mitte des Menschen – im Herzen – zusammen.
Das wird besonders in dem Gebot der Gottesliebe, deutlich: "Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen (= dir bewusst machen, darüber nachdenken, dich daran erinnern)."
Mit "lieb haben" ist hier nicht "die Liebe" gemeint, sondern eine Hingabe des ganzen (aber auch wirklich des ganzen!) Menschen zu Gott hin.
Das Denken wäre dann – das Herz in die Hand genommen - nicht nur Kopfarbeit, sondern eine Herzensangelegenheit und schließt eine Beziehung zu Gott ein, in der der Mensch vor allem hört, empfängt und sich bewusst prägen lässt.
Dieses Bild hing rund 25 Jahre im Foyer der Baptistenkirche Wedding. Aus diesem Grunde die Gebäude im Hintergrund (Schering, St.Josefkirche, BAdstraße....) Seit November 2020 gehört es zur Friedenskirche. Es will beschreiben, was hinter den Kirchenmauern geschieht.
Der Maler Helmut Kissel startete seine künstlerische Laufbahn nach dem Berliner Theologiestudium an der Hochschule für Bildende Künste in München, wo er in den Jahren 1960 – 63 als Meisterschüler von Professor Hermann Kaspar mit einem Stipendium des Landes Bayern unterstützt wurde.Der Bad Tölzer Künstler und Theologe Helmut Kissel feierte im Juni 2019 seinen 90. Geburtstag.
Als Theologe und Christ haben Kissel Zeit seines Lebens biblische Stoffe und die spirituelle Aussagekraft der Bibel fasziniert, deren Bedeutung nach zweitausend Jahren in keiner Weise abgenommen hat. Und so durchzieht das gesamte künstlerische Lebenswerk Kissels die expressionistische Beschäftigung mit den (Lebens-)Themen aus der Bibel, die er dabei häufig in den Spiegel zeitgeschichtlicher Entwicklungen stellt und so interessante Blickwinkel schafft: Da zieht Jesus auf dem Esel durchaus einmal durch das Brandenburger Tor in die Stadt Berlin ein – zu sehen in der Friedenskirche. Oder wenn beispielsweise in einem Werk aus dem Jahr 1987 (!) die aus der Bibel bekannten Posaunenbläser von Jericho die Berliner Mauer zum Fall bringen.
Seit Januar 2009 schmückt das ca. 80qm grosse Wandbild "Friedensbewegung" den Apsisbereich der Friedenskirche. Diverse Berliner Stadtszenen umrahmen das zentrale Motiv: Jesus reitet durch das Brandenburger Tor!
Die Baptistenkirche Wedding ziert ebenfalls ein rund hundert Quadratmeter großes expressionistisches Wandgemälde. Während der dreiwöchigen Entstehungszeit hat Helmut Kissel dabei die Weddinger Stadtgeschichte im Schnelldurchlauf erfahren und in die Kirche gemalt. Aus dieser Kirche stammt ursprünglich dieses „Schaufenster-Bild“.