Jahresthema "Vielfalt.leben" - interaktive "Wander"-Ausstellung

Titel: 
Jahresthema "Vielfalt.leben" - interaktive "Wander"-Ausstellung
Donnerstag, 3. September 2020 - 10:30 bis Freitag, 18. September 2020 - 12:30

Friedenskirche hängt Bibelverse zum Thema Schwulsein an die Wände

Im Juni tauchten homophobe Bibelverse in einem Schaufenster eines christlichen Imbiss in Berlin Schöenberg auf. Im Kirchsaal der Friedenskirche hängen die gleichen Bibelverse zum Thema LGBT-ChristInnen. Als Wanderausstellung laden sie zum Austausch ein und gehen der Frage nach: Wie sind die „glasklaren“ Bibelstellen einzuordnen, die auf den ersten Blick gleichgeschlechtliche Partnerschaften ablehnen und auf das schärfste verurteilen? Die Friedenskirche kommt zu der positiven Bewertung: Jede oder jeder Mensch soll wissen: „Ich bin (hier in der Kirche) so wie ich bin richtig, wie ich bin!“ 

Die Friedenskirche kommt zu der Bewertung: Jede oder jeder Mensch soll wissen: „Ich bin (hier in der Kirche) so wie ich bin richtig, wie ich bin!“ Viele Bibelstellen weisen darauf hin, das jede und jeder von Gott gewollt ist. Niemand ist aus Versehen so geschaffen, wie sie oder er ist.

Die Besucher der Ausstellung können die typischen Bibelstellen gegen Diversität, Transmenschen, Lesben und Schwule lesen und stellen ohne zusätzliche Erklärungen fest, dass sich die Verse gegen sexuelle Ausbeutungsverhältnisse richten. Wer die ausgehänten Bibelstellen im Kontext liest, stellt fest, dass es nicht um gleichgeschlechtliche Liebe auf Augenhöhe zwischen erwachsenen, gleichberechtigten Partnern geht. Die damals verbreitete und zur Pädophilie verkommene Form der griechischen Päderastie wird mit den Versen verurteilt.

Ausstellung vom 29.08. bis zum 18.09.2020

Die Ausstellung der Bibelverse findet bis zum 18.09.2020 statt und kann an an Wochentagen tagsüber oder nach telefonischer Absprache abends oder an Wochenenden besucht werden.

 

 

In der Friedenskriche soll jede oder jeder wissen: „Ich bin (hier) richtig, wie ich bin!“

Denn jede und jeder ist von Gott gewollt.

Niemand ist aus Versehen so geschaffen, wie sie oder er ist.

Gott ist die Identität eines Menschen viel wichtiger als irgendein kleiner „Spatz“ (Matthäus 10, 29)!

In diesem Jahr 2020 konzentrieren wir uns mit dem Thema Vielfalt.leben fast ausschließlich auf den Bereich der „Lebensentwürfe“. Konkret auf homo- und transsexuelle Menschen und die andere Formen des Zusammenlebens (sog.“Ehe ohne Trauschein“).

Christliche Kirchen sich immer wieder schwer getan, gegen die Gesellschaft und „bisherigen Gewohnheiten“ ihren – verstandenen - Glauben gegen den Trend zu leben. Statt gegenüber Minderheiten oder „Anderen“ eine biblische Gegenkultur der Liebe zu leben, wurden homosexuelle und transexuelle Menschen zwar „geliebt“, aber sie spürten, „ich bin nicht richtig“. So war das gemeindeliche Umfeld für viele LGBT-Christen krankmachend und zerstörerisch.

Das christliche Gewissen entsteht kollektiv und wird auch durch das soziale Umfeld geformt. Wer lebenslang in einem System Prinzipien und Werte internalisiert hat, erlebt es schwer und beängstigend, neue und eigene Positionen zu finden. So viel es der Kirche schwer, bei der Abschaffung der Sklaverei, der Frauenrolle, der Judenfeindschaft, im Umgang mit Kindern oder Behinderten. Immer bestätigten die „passenden“ Bibelstellen die innere Befindlichkeit. Und bei LGBT-Menschen ist es leider ebenso gewesen und erst seit 1975, nein 1989 oder erst 1994 anders. Und seit Dezember 2019 gibt es drei offizielle Geschlechter, männlich, weiblich, divers....

Ein Wunder aber ist es, wenn es Menschen gelingt, über den eigenen Schatten zu springen. Die seit dem Mittelalter aufgekomme Ablehnung von homosexuellen und transidenten Menschen hat nämliche keine christliche oder gar biblische Begründung. Aber Veränderung ist möglich. Das von der Bibel „Verstandene“ kann gelebt werden. Alte Gewohnheiten, Prägungen oder Ängste können überwunden werden. Nichts anderes meint der Apostel, wenn er schreibt: "und solche gab es unter euch" (Luther: "sind einige von euch gewesen") 1. Kor 6, 9 + 10. Die christliche Kirche nennt dies „Umkehr“. Umkehr bedeutet eine Neuorientierung des Denkens gegen die eigene und antrainierte innere Selbstverständlichkeit („Natur“) oder vielleicht auch Angst.

Die Friedenskirche strebt eine Kultur der Liebe an. Die Friedenskirche verkündet wie der Apostel Paulus, dass Gott „.. das Recht (hat), über den Ton zu verfügen und aus ein und derselben Masse zwei verschiedene Gefäße zu machen (nach Römer 9, 21ff).

Wie aber sind dann die „glasklaren“ Bibelstellen einzuordnen, die auf den ersten Blick gleichgeschlechtliche Partnerschaften ablehnen und auf das schärfste verurteilen? Wer die Bibel ernst nimmt, wird sich diesen Fragen stellen wollen – und müssen.

Wir werden in der Zeit von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr die relevanten Verse aus dem Alten und Neuen Testament auslegen. Nach einer Einführung ist Raum für Gespräch und Fragen.

Um Anmeldung wird gebeten.

Angebot: 
Ausstellung